Das erste Gaswerk in Augsburg (Gasfabrik I)
Das erste Gaswerk in Augsburg wurde gebaut, um die Straßen der Stadt von der Ölbeleuchtung auf die hellere Gasbeleuchtung umzustellen. Siehe dazu Kapitel "Gasbeleuchtung" und "Gesellschaft für Gasindustrie in Augsburg"
Es stand in der Bauhofstraße (später Joh. Haag. Straße 7a, heutige Stadtwerke Augsburg) und wurde im Dezember 1848 in Betrieb genommen. (damalig genannt "Gasanstalt") 1847, finanziert von der "Augsburger Gasbeleuchtungs-Gesellschaft" (Baron August von Eichenthal und dem Bankhaus Erzberger & Söhne), erbaut von Firma C.Kohler&Comp. in Genf. Die Ausführungen der Arbeiten waren dem schweizerischen Ingenieur Wolfsberger übertragen.
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Grundstücksgröße 2 1/2 Tagwerk
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Am 12. Dezember 1848 wurde die "Gasfabrik" eröffnet.
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1870 fand eine wesentliche Erweiterung des Werkes wegen des gestiegenen Gasabsatzes statt.
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1884 wird die "Fabrikkrankenkasse für die Augsburger Gasbeleuchtungs-Gesellschaft" (zuletzt "Betriebskrankenkasse der städtischen Gaswerke Augsburg" - heute BKK Augsburg) gegründet.
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1895 wurde das Gaswerk von der "Gesellschaft für Gasindustrie in Augsburg" erworben.
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1907 erwarb die Stadt Augsburg von der Gesellschaft für Gasindustrie die Gaswerke I und II.
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Stillegung des Werkes war am 31.12.1915
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Von 1928 bis etwa 1954 war die Hauptwerkstätte der Stadtwerke in den alten Gebäuden des ersten Gaswerks von Augsburg untergebracht.
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Das Grundstück wird noch heute von den Stadtwerken Augsburg genutzt, die Gebäude des ersten Gaswerks sind jedoch längst verschwunden!
Daten von 1868:
12 Öfen mit je 6 Tonretorten
300 lfd. Fuss 7 zöll. Condensation (Kühlung)
3 Scrubber von 20 [] 15 engl. Höhe (Gaswäscher- Reiniger)
Beale'schen Exhaustor (Gassauger)
3 Reiniger (Laming'scher Masse) von 96 [] engl. Querschnitt (Schwefelreiniger)
3 nasse Kalkreiniger
3 Gasbehälter mit zusammen 140.000 c' Inahlt (ca. 3965 m³)
Minimalproduktion 32.000 c' (ca. 906 m³)
Maximalproduktion 260.000 c' (ca. 7362 m³)
Erzeugung:
12 Halbgeneratoren mit je 6 Tonretorten
Leistung: 12 000 Nm³/Tag
Speicherung:
2 Behälter Baujahr 1848/1850 mit je 900 m³ (1800 m³)
1 Behälter Baujahr 1856 mit 1900 m³
1 Behälter Baujahr 1877 mit 2000 m³
Gesamt: 5700 m³
Als Brennstoff wurde Saarbrücker Steinkohle aus der Zeche Heinitz, bayrische Stockheimer Steinkohle und Böhmische Steinkohle aus dem Zieglerschacht verwendet.
Die Gaszähler in Augsburg waren von L.A. Riedinger, Siry Lizars&Comp. und nach 1868 auch von Kromschröder
Quelle: Festschrift Gesellschaft für Gasindustrie in Augsburg
Alter Plan vom Gaswerk 1 in Augsburg (etwa 1907-1911)